Das politisch-literarische Kultkabinett „Das Kom(m)ödchen“ wurde 1947 von der deutschen Kabarettistin Lore Lorentz (1920 – 1994) und ihrem Mann, Kay Lorentz, gegründet. 1967 zog das „Kom(m)ödchen“ von seinem Gründungsstandort auf der Hunsrückenstraße 20 an seinen jetzigen Ort.
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Man hat ein Image, man nennt es „Dame“
Die Lore Lorentz – kein schlechter Name
Man hat Erfahrung, man hat Routine
Hier im Kommödchen, auf dieser Bühne
Man wurde älter, man wurde müder
Man sagte „reicht schon!“ und tut’s doch wieder
Und wenn ich heute nun nicht hier stünde
Ich stehe aber - und habe Gründe
Die Wut ist jung, so können sie mit mir nicht verfahren
Schenke ihnen nach all den Jahren
Doch nicht mein Schweigen
Die Wut ist jung, ich kann die Zerstörer nicht zerstören
Und so können sie mich nicht überhören
Ich kann auf sie zeigen
Ich bin müde, ja, und ich bin prüde
Und ich bin verteufelt solide
Und dem Wohlleben gerne ergeben
Doch ich kann speien und schreien und gar nichts verzeihen
Denn es geht wieder einmal ums Leben
Wir wollten damals den Frieden erfinden
Zu nah, die Erinnerung
Ich seh‘ meine Hoffnungen schwinden
Aber die Wut ist jung
Was kam nicht alles in mir zusammen
An Fetzen, Sätzen und an Programmen
Kampf gegen Köpfe, gegen Figuren, gegen Attrappen
Gegen Lemuren
Ein kleiner Auszug aus der Geschichte
Oftmals nur Texte, aber manchmal Gedichte
Sie sind verbraucht, die vielen Titel
Die Mörder schreiben ein neues Kapitel
Die Wut ist jung, ich habe keine Lust verstummt zu zittern
Und kampflos werd‘ ich nicht verbittern
Ich kann noch hassen
Die Wut ist jung, ich kann das „Warum“ und das „Weswegen“
Auch nicht meinen Freunden und Kollegen
Ganz überlassen
Ich bin westlich und festlich
Und ich finde es köstlich
Einen Fummel von Cerruti zu tragen
Doch ich kann nicht für mich bürgen
Sieh, ich denk manchmal an Erwürgen
Seh‘ ich die richtigen Kragen
Wir wollten damals den Frieden erfinden
Sie ist zu nah, die Erinnerung
Ich seh‘ meine Hoffnungen schwinden
Aber die Wut ist jung
Die Wut ist jung
Lorentz, Lore: Der Düsseldorfer. In: Gertrude Cepl-Kaufmann u. Hella-Sabrina Lange (Hrsg.): Der Rhein. Ein literarischer Reiseführer. Darmstadt: WBG 2006, S. 148.