Heinrich-Heine-Institut

Mit seinen umfangreichen Archiv- und Bibliotheksbeständen ist das Heinrich-Heine-Institut der Landeshauptstadt Düsseldorf ein Zentrum der internationalen Heine-Forschung und anderen literaturwissenschaftlichen Themen und Strömungen. Das Museum des Instituts informiert mit der Dauerausstellung "Romantik und Revolution" über Heines Leben und Werk; außerdem werden Sonderausstellungen organisiert zu Themen, die sich aus dem Heine-Umkreis und den verschiedensten Heine-Bezügen ebenso ergeben wie aus den Themenschwerpunkten des Hauses im 20. Jahrhundert.

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Ausschnitte aus: „Heinrich Heine. Geständnisse“ und „Ludwig Börne. Eine Denkschrift“

Ein geistreicher Franzose nannte mich einst einen „romantique défroqué“ (einen der Kutte entlaufenen Romantiker). Ich hege eine Schwäche für alles was Geist ist, und so boßhaft die Benennung war, hat sie mich dennoch höchlich ergötzt. Sie ist treffend. Trotz meiner exterminatorischen Feldzüge gegen die Romantik, blieb ich doch selbst immer ein Romantiker, und ich war es in einem höheren Grade, als ich selbst ahnte. Nachdem ich dem Sinne für romantische Poesie in Deutschland die tödtlichsten Schläge beygebracht, beschlich mich selbst wieder eine unendliche Sehnsucht nach der blauen Blume im Traumlande der Romantik, und ich ergriff die alte bezauberte Laute und sang ein Lied, worin ich mich allen holdseligen Uebertreibungen, aller Mondscheintrunkenheit, allem blühenden Nachtigallen-Wahnsinn der einst so geliebten Weise hingab. Ich weiß, es war »das letzte freye Waldlied der Romantik,« und ich bin ihr letzter Dichter: mit mir ist die alte lyrische Schule der Deutschen geschlossen, während zugleich die neue Schule, die moderne deutsche Lyrik, von mir eröffnet ward. 

 

Heinrich Heine: Geständnisse, Memoiren und Kleinere autobiographische Schriften. In: Manfred Windfuhr (Hrsg.). Heinrich Heine. Historisch-kritische Gesamtausgabe der Werke, Bd. 15. Hoffmann und Campe, Düsseldorf 1982, S. 13.